Bleichstift- und Fineliner-Zeichnung von DIKL, 09.2019, Bildrechte liegen bei der Künstlerin.

In der ersten Septemberwoche 2019 fand an der Bakuninhütte nahe Meiningen (Thüringen) das Projekt „DenkMal über Anarchismus nach“ statt. Bei dieser offenen Projektwoche tauschten sich die Teilnehmer*innen über die Möglichkeiten der Erforschung der Hütte und ihrer Geschichte intensiv aus. Es wurden konkrete Maßnahmen und Aufgaben beschlossen, die als Grundlage für spätere Projekte dienen werden.

Seit der (Wieder)Entdeckung der Hütte in den 1990er Jahren fanden an der Bakuninhütte – neben der Wiedernutzbarmachung des Geländes und des Gebäudes – bereits vielfältige Forschungen zur Geschichte dieses Ortes statt. Es konnten Originaldokumente wie das historische Gästebuch und Fotografien gesammelt werden, Zeitzeug*innen interviewt, verschiedene Archive eingesehen werden und Studierende schrieben Abschlussarbeiten über die Hütte.

Südthüringen war in der Weimarer Republik eine Hochburg der syndikalistischen Bewegung. Lokale Protagonist*innen sind teils bekannt und ihr Wirken ist in Ansätzen erforscht. Seit 2006 ist die Bakuninhütte zudem als Ausgangspunkt verschiedener Ausstellungen, wissenschaftlicher Tagungen, diverser Veröffentlichungen in auch überregionalen Zeitungen sowie in TV- und Rundfunkformaten bekannt geworden. Seit 2015 haben die Hütte und der Gedenkstein Bakunins zudem den Status eines Kulturdenkmals. Zudem ist sie seither offiziell der erste und einzige denkmalgeschützte Ort der anarcho-syndikalistischen Bewegung.

Aus diesen vielfältigen Vorarbeiten und Anknüpfungspunkten heraus wurde die Initiative „DenkMal über Anarchismus nach“ gestartet. Mit einem interdisziplinären Ansatz sollen aus dem bereits vorhandenen Material neue Ideen und Projekte entwickelt und umgesetzt werden, um so die vielfältigen Potentiale dieses Ortes nicht nur aus geschichts(politischen), sondern auch aus bewegungsgeschichtlichen Perspektiven untersuchen zu können.
Konkrete Ergebnisse dieser Woche sind die geplante Erstellung einer GIS-Karte des Geländes, die Digitalisierung und Katalogisierung des Vereinsarchivs und die Digitalisierung sowie zusätzliche Transkription des handschriftlich verfassten Wandertagebuches des ehemaligen Hüttenwarts Fritz Scherer (1903–1988). Zudem wird es theoretische Überlegungen über die Möglichkeiten anarchistischer Forschung in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen geben. Die Datenbank des Archivs und die vielfältigen bereits gesammelten Informationen sollen an einem (digitalen) Ort konzentriert werden und Interessierten als Forschungsgrundlage und Informationsquelle dienen.
Das Projekt soll zudem bei möglichst vielen Konferenzen, Interviews, sowie bei TV- und Rundfunkbeiträgen bekannt gemacht werden.

Die nächste größer angelegte offene Forschungswoche, zu der die geplanten Maßnahmen umgesetzt und neue Ideen entwickelt werden sollen, ist für Pfingsten 2020 geplant.

Wir rufen Interessierte auf, Beiträge, Ideen, Konzepte oder Fragen an geschichtederbakuninhuette@posteo.de zu schreiben.

AG Geschichte der Bakuninhütte


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