Heinrich VierbücherHeinrich Vierbücher (1893–1939) entstammte einem sozialdemokratischen Elternhaus und arbeitete unter anderem als Kriegsberichterstatter und Dolmetscher (Türkisch, Arabisch, Persisch, Englisch und Französisch) für deutsche Zeitungen. Bekannt geworden ist er unter anderem als Autor über den türkischen Völkermord an den Armeniern. „Armenien 1915“ hieß der Titel seiner einzigen längeren Schrift, welche erstmals 1930 im pazifistischen Verlag Walter Hammers erschien.

Neben seinen redaktionellen und publizistischen Tätigkeiten machte sich Vierbücher als Gewerkschaftsfunktionär und Nazi-Gegner aber vor allem als pazifistischer, antimonarchistischer und radikaldemokratischer Wanderredner für die Weimarer Friedensbewegung einen Namen. Organisiert war er in der SPD und der Deutschen Friedensgesellschaft, für die er durch die größeren Städte Deutschlands reiste um politische Referate zu halten. So kam er nach Meiningen, um am 9. Februar 1930 zum Thema „Stahlhelm und Hakenkreuz sind Deutschlands Untergang“ zu referieren.

Während der ersten großen Verhaftungswelle der Nazis, bereits vor dem Reichstagsbrand, floh er mit seinem Verleger Walter Hammer und dem Kommunisten Fritz Matern in die von einem befreundeten Sozialdemokraten geführte Berggaststätte auf dem Kleinen Bärenstein bei Pirna. Durch Verrat wurden sie am 12. März 1933 von Polizei und einem SA-Trupp verhaftet und nach Dresden in sogenannte Schutzhaft gebracht.

Einen Tag nach einem Gestapo-Besuch in seiner Privatwohnung verstarb Heinrich Vierbücher am 13. Februar 1939 an einem Schlaganfall im Robert Koch Krankenhaus in Berlin.

Literatur & Quellen:

  • Heinrich Vierbücher: Armenien 1915. Was die kaiserliche Regierung den deutschen Untertanen verschwiegen hat: Die Abschlachtung eines Kulturvolkes durch die Türken. Fackelreiter Verlag, Hamburg-Bergedorf 1930, Reprint im Donat Verlag, Bremen 1985/2004.
  • Musheghyan A. V.: German Officer Heinrich Vierbücher on the Armenian Genocide.
  • SED, Kreisleitung Pirna, Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung (Hrsg.): Ehrenmale, Gedenkstätten, Erinnerungsstätten und Mahnstätten der Arbeiterbewegung und des antifaschistischen widerstandskampfes im Kreis Pirna, 2. überarbeitete Auflage, 1984; gefunden auf geschichte-pirna.de, S. 54.
  • Florentine Fritzen: Die Schande der Gestrigen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 05.01.2006.
  • Jürgen Kolk: Mit dem Symbol des Fackelreiters. Walter Hammer (1888–1966), Verleger der Jugendbewegung, Pionier der Widerstandsforschung. Diss. FU Berlin 2012; http://dx.doi.org/10.17169/refubium-9052