Am 11. August 2012 erschien folgend dokumetierter Artikel im “Freien Wort” (Originalquelle).

Neuer Weg konnte punkten
von Iris Friedrich

Der Hochrhöner bekommt Konkurrenz: Der Milseburg-Wanderweg von Fulda nach Meiningen ist zertifiziert worden und somit der zweite Qualitäts-Fernwanderweg der Rhön.

Rhöngebiet – 73 Kilometer lang ist der Milseburg-Wanderweg – und damit per pedes mehr als eine Tagesaufgabe. Es ist kein völlig neuer Weg, aber eine Strecke, die man optimiert hat und die jetzt alle Vorzüge in sich vereinigen soll, die ein guter Wanderweg haben kann. Thomas Lemke, Wegekoordinator des Rhönklubs, erklärt, warum man in diese Strecke viel Arbeit investiert: “Wir haben uns schon vor Jahren im Rhönklub darauf geeinigt, bei den Wanderwegen eher auf Qualität als auf Quantität zu setzen. Das Qualitätssiegel des Deutschen Wanderverbandes Kassel – eines von zwei zertifizierenden Instituten in Deutschland – soll zeigen, dass wir mit dem Milseburgweg Wanderern etwas Besonderes bieten.”

Neben dem bereits zertifizierten Hochrhöner, der von Nord nach Süd durch unser Gebiet verläuft, ist der von West nach Ost verlaufende Milseburgweg der zweite Fernwanderweg durch die Region. Einer, der wieder andere Eindrücke als der Hochrhöner zulässt, sagt Lemke, und auch andere Anforderungen stellt. Mit Meiningen und Fulda hat er infrastrukturell gut angebundene Anfangs- oder Endpunkte. Bis hierher kann man mit der Bahn oder mit dem Bus kommen bzw. von hier wieder so abreisen.

Der Weg ist markiert und beschildert, und als letztes wurden gerade Sitzgruppen und Infotafeln aufgestellt. Nicht solche künstlerisch gestalteten Bänke wie am Hochrhöner sind es, die den Milseburgweg begleiten, aber sie sind “funktional und gut”, so Lemke.

Davon und von den weiteren Vorzügen des Weges überzeugten sich in diesen Tagen auch die Wanderweg-Prüfer. In Vier-Kilometer-Abschnitte eingeteilt, bekam der Weg seine Schulnoten. Nein, es sind Punkte, nach einem ausgeklügelten System. Jeder Abschnitt wurde bepunktet – am Ende musste eine Gesamtpunktzahl erreicht werden, die das Qualitätssiegel rechtfertigte. Was dabei alles betrachtet wurde? Zum einen der Streckenverlauf. Er muss so gewählt sein, dass mindestens 35 Prozent naturbelassen sind. Maximal 20 Prozent darf der Wanderer auf Asphalt zurücklegen. Dann gab es noch Punkte zum Beispiel für die Aussicht, für Naturschönheiten am Rande – von Bächen über Bäumen bis zu Kalkmagerrasen – für Sehenswürdigkeiten oder Einkehrmöglichkeiten. Und eben das sogenannte Wegeformat, der Untergrund, ist ganz wichtig. Dem Rhönklub war es nicht bange darum, als der Weg nun auf Herz und Nieren geprüft wurde. Die Prüfer gaben grünes Licht, und nun kann die Strecke sich ab 31. August “Qualitätsweg Wanderbares Deutschland” nennen. Die Urkunde wird an diesem Tag auf der Messe Tour-Natur in Düsseldorf übergeben.

Ähnlich wie bei den Sternen für ein gutes Restaurant ist dieses Siegel ein Zeichen an die Wanderer, die Qualität für ihre Tour voraussetzen. “Wir stehen schließlich im deutschlandweiten und internationalen Wettbewerb”, sagt der Wegekoordiantor. Er freut sich, dass er für den Thüringer Teil gute Unterstützung durch Schmalkalden-Meiningen bekam – 7000 Euro gab der Landkreis. Der Rest sind Eigenmittel vom Rhönklub – und jede Menge ehrenamtliche und andere Hilfe. Thomas Lemke weiß die Arbeit der Wegewarte des Rhönklubs zu schätzen, besonders die von Kreiswegewart Ernst Seeber und des Meininger Wegewartes Axel Wirth, aber auch die Unterstützung durch das Forstamt Kaltennordheim und insbesondere die Neue Arbeit Thüringen aus Meiningen.

Ein Flyer mit einem Gastgeberverzeichnis und der bald freigeschaltete Internetauftritt sollen den neuen Weg allen schmackhaft machen, die gern auf Schusters Rappen die Welt erkunden. Man kann ja mal mit der Rhön anfangen …