Am 13. Mai 2010 trafen sich Archivare, Historiker_innen, Bodendenkmalpfleger_innen und viele andere Engagierte aus Meiningen und Umgebung zu einer Wanderung, die nicht alle Tage angeboten wird. Erkundet wurden zahlreiche Sehenswürdigkeiten rings um die Bakuninhütte. Den Abschluss stellte eine Geschichtsrallye an der Hütte dar.

Im Folgenden dokumentieren wir einen lesenswerten und aufschlussreichen Bericht von Achim Fuchs, Lehrer i.R., Heimatforscher und vieles mehr:

“Seit 2006 besteht der Wanderverein Bakuninhütte e. V. Zu seinen Zielen gehört es, die traditionsreiche Bakuninhütte zu erhalten und für die Öffentlichkeit sowie den Natur- und Denkmalschutz nutzbar zu machen, so wie das einst ihre Erbauer getan hatten und auch die Frauen und Männer um Hans Boxberger, die in den sechziger Jahren hier unter großem persönlichen Einsatz ein Landschaftsschutz– und Naherholungsgebiet aufgebaut hatten.
Am Himmelfahrtstag trafen sich etwa 20 Vereinsmitglieder und Sympathisanten zu einer Wanderung rings um die Bakuninhütte. Im Mittelpunkt standen dabei geschichtliche Ereignisse und die damit verbundenen Objekte.
Vom Schwimmbad an der Rohrer Stirn führte der Weg zunächst zur Hoßfeld-Hütte und dem nahe gelegenen geologischen Aufschluss, der an die Entstehung des Thüringer Waldes erinnert.
Viel Interessantes war zum Flugplatz zu erfahren. Da wurde erzählt von der Feldziegelei der Jahre nach 1874, von artenreichen Biotopen, die sich in deren ehemaligen Tonlöchern gebildet hatten, von der Entstehung des Vorwerks, von den Bemühungen des Forstmeisters Topf um Aufforstung, von der Entstehung des Flugplatzes nach 1921, vom Besuch der Fliegerin Hanna Reitsch, von der Ermordung eines deutschen Soldaten durch ein Standgericht im Frühjahr 1945, von den ungarischen Soldaten, die Meiningen gegen die Amerikaner verteidigen mussten, von den Neubauern, die auf dem Flugplatz angesiedelt werden sollten, von der sowjetischen Radarstation […].
Weiter ging der Weg über Webersbrunnen und Brunnenstube zur Grenze der Meininger Stadtflur. Hier erfuhren die Teilnehmer, dass diese Grenze einst auch eine Landesgrenze war, nämlich die zwischen dem Herzogtum Sachsen-Meiningen und dem Königreich Preußen; die Grenzsteine mit den entsprechenden Inschriften SM und KP belegen es. Natürlich durfte auch die berühmte Episode mit dem Meininger Bürgermeister Thilo nicht fehlen, der 1815 aus seiner antipreußischen Einstellung keinen Hehl gemacht hatte. Im Forstort Kalte Staude wurde auf die zahlreichen Hügelgräber hingewiesen, von denen eines zu Beginn der 1990er Jahre auf vorbildliche Weise erschlossen worden war; vom Erläuterungstext und von der Hügelmarkierung ist heute jedoch nichts mehr zu sehen. Gleiches gilt auch für manch Anderes, was damals von der Neuen Arbeit errichtet wurde, um dieses Gebiet für die Naherholung nutzbar zu machen.
(Nicht näher wollen wir eingehen auf all die verdeckten Stellen, die mit dem Auto zu erreichen sind und als wilde Müllplätze genutzt werden.) Nach einer Rast an der Bakuninhütte ging es über Hohe Maas, Cotta-Hütte, Bismarcktanne und Flugplatz wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück. Die Teilnehmer waren sich einig: Die Arbeit der Erbauer der Bakuninhütte, die Bemühungen des Meininger Kulturbundes in den sechziger Jahren und die Anstrengungen der Neuen Heimat dürfen nicht umsonst gewesen sein. Die Sehenswürdigkeiten im Gebiet rings um die Bakuninhütte sollten wieder mehr ins Gesichtsfeld der Öffentlichkeit gerückt werden. Naherholung sowie Natur-, Landschafts- und Denkmalschutz schließen sich keineswegs aus.”

Wir bedanken uns recht herzlich für diesen Bericht bei Achim Fuchs und bei allen Teilnehmer_innen.